KRAFTORTE
Ferner Osten

Kultstätten und Kraftorte in CHINA

 

TAI SHAN - EIN HEILIGER BERG
Die Tempel und Heiligtümer, die auf einem Berg im Osten Chinas stehen, werden seit langem von zahllosen Pilgern besucht. Warum verehren die Chinesen diesen Berg? Welche Götter haben hier ihre Heiligtümer? Welche Bedeutung hat Tai Shan für den Taoismus?
Der verehrte Berg Tai Shan bewacht gleichsam das breite Tal des Gelben Flusses, den Geburtsort der chinesischen Zivilisation. In der Frühzeit des chinesischen Reiches bildete der Berg die Grenze zwischen Bekannten und Unbekannten, zwischen einer Welt mit Steuern, Hochwasserschutz, Arbeit und Tod und der ursprünglichen, wilden Welt der östlich gelegenen Provinz Shantung. In Shantung lebten Magier, die die Geheimnisse des ewigen Lebens zu ergründen suchten.
Das frühe Han-Volk betete die Natur an, Flüsse und Berge gehörten zu ihren Göttern. Der Tai Shan (=erhabener Berg) wird seit diesen Zeiten verehrt. Bereits vor 4000 Jahren soll der legendäre Kaiser Shun hier Himmel und Erde große Opfer dargebracht haben. Der erste Chin-Herrscher, Qin Shi Huangdi, der die bis dahin miteinander kriegführenden Staaten eroberte und dann einte, stieg 219 v. Chr. auf den Tai Shan. Die kaiserliche Verehrung setzte sich durch die Jahrtausende fort: Ein Sung-Kaiser ehrte Tai Shan im 11. Jhdt. als “Ebenbild des Himmels”, und im Jahr 1736 brachte der Herrscher Chien Lung eine prachtvolle und magische Jadeplatte als Opfer.
Aber Tai Shan ist niemals mit dem Glauben des offiziellen China, der Lehre des Konfuzius, in Verbindung gebracht worden. Er ist der mächtigste der fünf heiligen Berge des Taoismus, des Glaubens der Magier und der Alchimisten, der Outsider und der Rebellen.



Quellen:
Sagen, Mythen, Menschheitsrätsel von Jennifer Westwood